Editorial | Die Automatisierung von Messprozessen, Big Data, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sind hierbei nur einige eng miteinander verwobene Themenfelder, welche unseren Berufsalltag zunehmend prägen. Die Schnittstellen zu anderen Fachrichtungen wie beispielsweise der Physik, der Elektrotechnik und der Informatik sind in der Forschung und auch in der Praxis inzwischen vielfältig und wichtiger denn je. Dies wird in den Fachbeiträgen dieses Heftes wieder sehr deutlich, bei denen der »Blick hinter die Kulissen« aber auch zeigt, dass die Einführung von neuen Technologien und die Entwicklung innovativer Anwendungen nur mittels der kompetenten Nutzung von in der Geodäsie etablierten mathematischen Methoden erfolgreich gelingen kann.
Geodäsie im FOKUS | Von Klimawandel, dem Management von Naturkatastrophen bis zur Navigation und Satellitenmissionen – für Wissenschaft, IAG und UNO steht fest: Die Welt braucht einen Internationalen Terrestrischen Referenzrahmen (ITRF) im Millimeterbereich. Die für 2027 vorgeschlagene GENESIS-Satelliten-Mission der ESA markiert einen Meilenstein auf diesem Weg.
Zusammenfassung
Nach 40 Jahren fand wieder eine Generalversammlung der Internationalen Union für Geodäsie und Geophysik (IUGG) in Deutschland statt. 1983 war es die 18. IUGG-Generalversammlung in Hamburg gewesen und nun die 28., durchgeführt vom 11. bis 20. Juli 2023 im City Cube auf dem Messegelände in Berlin.
Nach einigen Jahren mit größeren Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie konnte endlich wieder eine große, weltweite geowissenschaftliche Konferenz organisiert werden; dementsprechend war das Motto »Together Again for Geosciences«.
Zusammenfassung
Bei der stufenweisen Realisierung des Bayerischen Satellitennetzwerks ist die Bayerische Vermessungsverwaltung (BVV) im Rahmen einer Demonstratormission gefordert, ein zweidimensionales Prozessierungsmodell für bayerische Satellitenbilder zu entwickeln. Dabei wurde eine neuartige Methode zum Mosaikieren von Fernerkundungsdaten konzeptioniert, die sowohl eine Georeferenzierung von einzelnen Bildern als auch von gesamten Bildszenen mit einer geringen Ausrichtungsgenauigkeit und unzureichender bis fehlender Überlappung ermöglicht, wie es im Rahmen einer Forschungskooperation beim Einsatz miniaturisierter Satelliten, den sogenannten CubeSat-Satelliten, der Fall sein kann.
Ein neuartiges, auf das Ortra-Membranverfahren aufbauendes Verfahren, das den Ortra-Ansatz auf Dreiecke spezialisiert und das erstmalig in einer zur Implementierung geeigneten partitionierten Darstellung notiert ist, wird als ebene Bündelblockausgleichung vorgestellt und zum Georeferenzieren von Fernerkundungsdaten, der Qualitätssicherung und der Vorbereitung des Mosaikierens eingesetzt. In diesem Beitrag erfolgt die Implementierung des neuen Lösungsansatzes durch eine Verdichtung des Triangulationsnetzes mit Steiner-Punkten, um im Modell der in UTM durchzuführenden Orthorektifizierung1 zu minimalen Verzerrungen des Satellitenbilds zu gelangen. Es werden verschiedene Ansätze zur Orthorektifizierung untersucht, insbesondere auf ihre Genauigkeit, Performance und ihren Einsatz auf CPUs und GPUs. Der Nachweis der vorgeschlagenen Verfahrenslösung erfolgt anhand eines Simulators mit resampelten, lagerichtigen Digitalen Orthophotos (TrueDOP) und mit PlanetScope-Aufnahmen.
Zusammenfassung
Moderne, digitale, automatisierte Tachymeter bieten einen flexiblen Einsatz und erfordern gleichzeitig flexible Rechenverfahren. Einschränkungen der tradierten Auswerteverfahren in Bezug auf die Richtungsmessungen in den Zenit und in Richtung der Nullrichtung (Nullpunkt des Teilkreises) sind dabei nicht akzeptabel. Daher wird in diesem Beitrag ein neuer, auf Richtungsvektoren basierender Umgang mit Richtungsmessungen vorgeschlagen. Der direkte Vergleich des tradierten Verfahrens mit dem neuen Ansatz zeigt das neu gewonnene Potential, letztlich aber auch die Notwendigkeit, das Geodätische Rechnen neu zu erfinden.
Zusammenfassung
Ob Onlinezugangsgesetz 2.0, Registermodernisierung oder beschleunigte Planungs- und Genehmigungsverfahren – Deutschland hat Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung. Steigende Datenmengen, der Aufbau von Datenräumen sowie die Verwendung Künstlicher Intelligenz (KI) werden zudem die Funktions- und Handlungsfähigkeit der Länder und Kommunen nachhaltig verändern. Aktuell entstehen bereits bemerkenswerte Leuchtturmprojekte. Der Kraftakt der nachhaltigen Verwaltungsdigitalisierung in Deutschland kann auf Dauer nur durch den Aufbau datenbasierter Ökosysteme mit vernetzten Geoinformationen sowie die stärkere institutionelle Einbindung der Geodateninfrastruktur Deutschland (GDI-DE) gelingen. Sie tragen dazu bei, die großen klimaschutz-, mobilitäts- und strukturpolitischen Aufgaben der Zukunft zu lösen. Der Artikel beschreibt aktuelle Entwicklungen als Chance für die stärkere Etablierung der GDI-DE.
Summary
The article »Analyzing the motivation and expectations of the next generation of Geodesy students in German-speaking countries« published in zfv 5/2023, pp. 267–276, DOI 10.12902/zfv-0443-2023 unfortunately, contains an error in the number of first-semester students. These numbers come from the German Federal Statistical Office and are only broken down into the first semester of study and the first semester at university. Table 1 shows the correct numbers for students in the first semester of their surveying or geodesy course.
See also zfv 5/2023, KonGeoS