Seit Ende der 90er Jahre wird die Photogrammetrie zur Vermessung von Ereignisorten und seit einigen Jahren auch bei der Rechtsmedizin zur Dokumentation von Verletzungen eingesetzt. Heute hat sich das Laserscanning als hilfreiches Messverfahren im forensischen Aufgabengebiet etabliert. Neben dem Laserscanning für die Vermessung der Örtlichkeit, wird das optische Oberflächenscanning für die Dokumentation von Tatwerkzeugen, Unfallfahrzeugen und Verstorbenen eingesetzt. Zur Dokumentation der Befunde im Körperinneren werden beim Zentrum für Forensische Bildgebung & Virtopsy® am Institut für Rechtsmedizin Bern radiologische, bildgebende Verfahren eingesetzt.
Die dokumentierten, virtuellen Daten des Unfall- oder Tatortes, der Verstorbenen und der Tatmittel sind Grundlage für weiterführende forensische Analysen und geometrische Rekonstruktionen. So ist durch den computergestützten Vergleich der hochauflösenden Modelle eine geometrische Zuordnung des verletzungsverursachenden Tatwerkzeuges zur Verletzung möglich. Zur Klärung des Tat- oder Unfallhergangs können virtuelle Rekonstruktionen unter Einbezug der dokumentierten Daten, Spuren und Befunde am Ereignisort, des Verstorbenen/Tatverdächtigen und des Tatwerkzeuges durchgeführt werden. Als Beispiel werden eine tödliche Schussabgabe und eine Flugunfallrekonstruktion gezeigt.
Die 3D-Rekonstruktion von Unfall- und Tathergängen ist am Institut für Rechtsmedizin Bern und bei der Kantonspolizei Bern zu einem bedeutenden Arbeitsbereich geworden, welcher noch hohes Entwicklungspotential bietet.