Zusammenfassung
Die Immobilienwertermittlung befindet sich an einem Wendepunkt: Die zunehmende Verfügbarkeit digitaler Daten und der fortschreitende Einsatz Künstlicher Intelligenz eröffnen vielversprechende Möglichkeiten zur Entwicklung präziserer und transparenterer Wertermittlungsmodelle. Der vorliegende Beitrag diskutiert die Bedeutung evidenzbasierter Ansätze und rückt die Modellgüte als zentralen Qualitätsindikator in den Fokus der Diskussion. Dabei werden die Limitationen traditioneller Methoden, die häufig auf subjektiver Expertise basieren, angesprochen und datenbasierte Verfahren als zukunftsweisende Alternativen hervorgehoben.
Die aktuellen Veränderungen des Wertermittlungsrechts in Deutschland kann derzeit als eine eher langsame und vorsichtige, also konservative Anpassung der regulatorischen Rahmenbedingungen im Bereich der Immobilienwertermittlung wahrgenommen werden. Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Herausforderungen, wie dem Klimawandel, dem anhaltenden Wohnungsmangel und den veränderten geopolitischen Bedingungen, ist jedoch davon auszugehen, dass die Anforderungen an die Transparenz von Immobilienwerten und Bewertungsverfahren in naher Zukunft erheblich steigen werden. Diese Entwicklungen könnten zu tiefgreifenden und disruptiven Anpassungen der bestehenden Regelwerke führen, die die Branche nachhaltig transformieren werden.
Ein besonderer Schwerpunkt dieses Beitrages liegt auf der Notwendigkeit klar definierter und transparenter Prozesse, um den sich dynamisch verändernden Anforderungen an Immobilienmarktanalysen und -wertermittlungen gerecht zu werden. Dabei geht es insbesondere um die Definition des Begriffs der »Modellgüte« sowie um die Vorstellung von Ansätzen zur Beschreibung und Darstellung von Metriken, die die Leistungsfähigkeit und Qualität von Modellen und deren Ergebnisse beschreiben können.
Summary
Real estate valuation is at a turning point: The increasing availability of digital data and the growing use of artificial intelligence offer promising opportunities for the development of more precise and transparent valuation models. This paper analyses the significance of evidence-based approaches and places model quality as a central indicator of quality at the forefront of the discussion. It highlights the limitations of traditional methods, which often rely on subjective expertise, and underscores data-driven procedures as forward-looking alternatives.
The current changes to valuation law in Germany are perceived as a rather slow and cautious, thus conservative, adjustment of the regulatory framework in the field of real estate valuation. Against the backdrop of societal challenges such as climate change, the persistent housing shortage, and shifting geopolitical conditions, it can be expected that the demands for transparency in property values and valuation procedures will increase significantly in the near future. These developments could lead to profound and disruptive changes to the existing regulatory frameworks, transforming the industry in a lasting way.
A particular focus of this paper lies on the necessity of clearly defined and transparent valuation processes to meet the dynamically changing requirements of market analyses and real estate valuations. This includes defining the concept of »Model reliability« and introducing approaches to describe and present metrics that can measure the performance and quality of models and their outcomes.