Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag beschreibt einleitend die Bedeutung und Entwicklung der Geoid- und Quasigeoidmodellierung und nennt einige der am Institut für Erdmessung (IfE) der Leibniz Universität Hannover durchgeführten Untersuchungen zur hochauflösenden Schwerefeldmodellierung, die schließlich zur Berechnung verschiedener europäischer Geoid- und Quasigeoidmodelle geführt haben. Seit 2003 werden entsprechende europäische Geoid- und Quasigeoidmodellierungen im Rahmen eines »Commission 2 Projects« der Internationalen Assoziation für Geodäsie (IAG) durchgeführt. Nach einem Überblick über das »European Gravity and Geoid Project (EGGP)« wird der derzeitige Stand bei der Datensammlung sowie bei der Berechnung aufdatierter Quasigeoidmodelle dargestellt. Dabei zeigt sich ein erheblicher Genauigkeitsgewinn durch die Nutzung der globalen Geopotentialmodelle aus der GRACE-Mission, aber auch neue oder revidierte terrestrische Schwerefelddatensätze führen in allen untersuchten Fällen in Zentraleuropa zu weiteren signifikanten Verbesserungen. Die derzeitigen Resultate belegen, dass Quasigeoidberechnungen mit einem Genauigkeitspotential von etwa 3–5 cm über kontinentale Bereiche und 1–2 cm über kürzere Entfernungen bis einige 100 km möglich sind, vorausgesetzt die Ausgangsdaten liegen in entsprechender Qualität und Quantität vor.
Summary
The present contribution describes the importance and development of geoid and quasigeoid modelling in Europe with the focus on high resolution gravity field modelling studies performed at the Institut für Erdmessung (IfE) of the Leibniz Universität Hannover. These investigations led to the development of various European geoid and quasigeoid models. Since 2003, the corresponding computations are carried out within the framework of a »Commission 2 Project« of the International Association of Geodesy (IAG). At first, an overview is given on the »European Gravity and Geoid Project (EGGP)«. Then the current state of the data collection is outlined and updated quasigeoid models are presented. Significant accuracy improvements are achieved by utilizing global geopotential models from the GRACE mission, but also new or revised gravity field data sets lead to additional improvements in all investigated cases. The results indicate an accuracy potential of the gravimetric quasigeoid models in the order of 3–5 cm at continental scales and 1–2 cm over shorter distances up to a few 100 km, provided that high quality and resolution input data are available.